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Mehlschwalbe

Die Mehlschwalbe (Delichon urbicum) ist ein eleganter Vogel, der für seine Flugkunst und seine Anpassungsfähigkeit bekannt ist. Mit ihrem charakteristischen weißen Bauch und ihrem schlanken Körperbau ist sie in vielen ländlichen und städtischen Gebieten Europas und Asiens zu Hause. In diesem Leitfaden erfährst du alles über das Aussehen, den Lebensraum, die Ernährung und das Verhalten dieser faszinierenden Vogelart.

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Aussehen und Identifikation

Die Mehlschwalbe ist ein mittelgroßer Vogel mit einer Körperlänge von etwa 13–14 cm und einer Flügelspannweite von 30–35 cm. Ihr Aussehen ist für ihre Lebensweise als Luftjäger perfekt angepasst:

  • Kopf und Rücken: Der Kopf und Rücken der Mehlschwalbe sind dunkelblau bis schwarz, wobei der Kopf eine charakteristische, leicht abgesetzte weiße Stirn hat. Der Rücken und die Flügel glänzen im Sonnenlicht, was die Mehlschwalbe leicht erkennbar macht.

  • Bauch und Kehle: Der Bauch und die Kehle sind strahlend weiß, was den markanten Kontrast zum dunklen Rücken und Kopf bildet.

  • Schwanz: Die Mehlschwalbe hat einen langen, gegabelten Schwanz, der sie von anderen Schwalbenarten unterscheidet. Der Schwanz ist an den Enden schmaler und leicht gespalten, was ihren eleganten Flug unterstreicht.

  • Schnabel: Der Schnabel ist klein und spitz, perfekt angepasst an ihre Ernährung aus fliegenden Insekten.

  • Männchen und Weibchen: Männchen und Weibchen sehen sich sehr ähnlich, wobei Männchen in der Brutzeit gelegentlich etwas intensiver gefärbt sind.

 

Lebensraum und Verbreitung

Die Mehlschwalbe ist in weiten Teilen Europas, Asiens und Nordafrikas verbreitet und lebt vor allem in der Nähe von Menschen. Sie bevorzugt offene Landschaften, die genügend Nistplätze und Futterquellen bieten:

  • Ländliche Gebiete und Dörfer: Mehlschwalben nisten oft an Gebäuden, Scheunen und in landwirtschaftlichen Siedlungen. Die Nähe zu Wasserquellen ist ebenfalls wichtig, da sie ihre Nahrung bevorzugt in der Luft jagt.

  • Städtische Gebiete: Auch in Städten sind Mehlschwalben häufig anzutreffen, vor allem an den Wänden von Häusern und in Bereichen mit ausreichender Nahrung, wie in der Nähe von Parks und Gewässern.

  • Gewässernähe: Da sie hauptsächlich fliegende Insekten fängt, bevorzugt die Mehlschwalbe Gebiete in der Nähe von Flüssen, Seen oder Teichen, die reich an Insekten sind.

 

Ernährung

Die Mehlschwalbe ist ein Insektenfresser und ernährt sich fast ausschließlich von fliegenden Insekten, die sie im Flug erjagt:

  • Sommerernährung: In den warmen Monaten ist ihre Hauptnahrung eine Vielzahl von Insekten, wie Mücken, Fliegen, Libellen, Schmetterlinge und Käfer, die sie in großen Schwärmen erbeutet.

  • Flugjagd: Die Mehlschwalbe ist ein ausgezeichneter Flugjäger und fängt ihre Beute im Flug, indem sie schnelle Wendungen und Jagdflüge macht.

  • Winterernährung: Im Winter, wenn Insekten knapp werden, ziehen Mehlschwalben in südliche Gebiete, da sie auf Insekten angewiesen sind. Sie sind Zugvögel und verbringen den Winter in wärmeren Klimazonen, wie Südeuropa, Afrika und Asien.

 

Gesang und Rufe

Der Gesang der Mehlschwalbe ist wenig ausgeprägt und besteht eher aus melodischen Rufen und Klicklauten. Die Stimme der Mehlschwalbe wird in erster Linie genutzt, um mit Artgenossen zu kommunizieren, besonders während der Brutzeit oder auf ihren Wanderungen.

  • Rufe: Ihr Ruf klingt wie ein kurzes, scharfes "chrr" oder "tschee-tschee", das oft wiederholt wird, besonders bei der Interaktion mit anderen Vögeln.

  • Gesang: Der Gesang der Mehlschwalbe ist insgesamt eher zurückhaltend und wenig melodisch, dennoch sind die Rufe ein häufiger Bestandteil des sozialen Verhaltens.

 

Brutverhalten

Die Mehlschwalbe ist ein sehr sozialer Vogel, der oft in Kolonien lebt. Die Brutzeit beginnt im Frühling und endet im Sommer. Sie baut ihre Nester in der Nähe von Menschen, oft an den Wänden von Gebäuden, unter Dachüberständen oder in Scheunen:

  • Nest: Das Nest besteht aus Schlamm, Lehm, Gras und Stroh, das von beiden Elternteilen in mehreren Phasen zusammengetragen wird. Das Nest hat eine halboffene Struktur und wird mit einer weichen Schicht aus Federn ausgekleidet.

  • Eier: Das Weibchen legt in der Regel 3–6 Eier, die etwa 14–16 Tage lang bebrütet werden. Die Eier sind weiß bis blassblau und haben leichte Flecken.

  • Jungvögel: Nach dem Schlüpfen werden die Küken von beiden Elternteilen gefüttert und nach etwa 20–24 Tagen verlassen die Jungvögel das Nest. Es ist nicht ungewöhnlich, dass sie nach dem Verlassen des Nests in der Nähe bleiben, bis sie selbstständig fliegen können.

 

Bestand in Deutschland

Die Mehlschwalbe ist in Deutschland weit verbreitet, besonders in ländlichen Gebieten, und gilt als eine der häufigsten Schwalbenarten. Ihre Population schwankt, aber sie ist insgesamt nicht vom Aussterben bedroht. Aufgrund von Habitatverlust und anderen Umweltfaktoren hat die Population in den letzten Jahren in einigen Regionen allerdings abgenommen.

  • Bestand: In Deutschland werden etwa 1 bis 2 Millionen Brutpaare geschätzt. Es gibt allerdings regionale Unterschiede, wobei die Mehlschwalbe in ländlichen Gebieten häufiger anzutreffen ist als in städtischen Regionen.

 

Faszinierende Fakten über die Mehlschwalbe

  • Zugverhalten: Die Mehlschwalbe ist ein Zugvogel, der jedes Jahr von den Brutgebieten in Europa nach Südeuropa und Afrika zieht, um dem kalten Winter zu entkommen.

  • Nistplatzwahl: Mehlschwalben bevorzugen Orte für ihre Nester, die von Menschen genutzt werden. Sie nisten häufig an den Wänden von Gebäuden, unter Dachüberständen oder in Ställen.

  • Flugkunst: Die Mehlschwalbe ist ein hervorragender Flieger und kann mit erstaunlicher Geschwindigkeit und Wendigkeit fliegen, um ihre Insektenbeute zu fangen.

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